Auf dem Flurstück der PV-Freiflächenanlage „Seelach“ wird ge-mäh-t

Schafe als natürliche Rasenmäher auf vier Beinen halten das Gras kurz und verdichten den Boden

Schäfer Bolat mit seinen Schafen für die Photovoltaik-Freiflächenanlage in Seelach

PV-Freiflächenanlage „Seelach“, 13 Uhr. Im Autoradio läuft „Zu heiß“ vom Farin Urlaub Racing Team. Im Fahrzeuginnern ist es… zu heiß. Während der Schäfer Endercan Bolat noch auf sich warten lässt, ruft von irgendwoher der Schwarzwaldelch sein charakteristisches: „Mööh!“. Ob’s an der Hitze liegt? Eine Art akustische Fata Morgana? Was wie eine fiktive Szene aus einem Wim-Wenders-Film anmutet, ist hochsommerliche Realität irgendwo auf Bruchsaler Gemarkung, im gefühlten Niemandsland, am Rande der A5: In flirrender Hitze nähert sich schaukelnd ein älterer Kastenwagen über die staubtrockene Zufahrt zur PV-Freiflächenanlage „Seelach“. Der vermeintliche Elch entpuppt sich als Suffolk- oder Schwarzkopf-Schaf, bekannt aus Film und Fernsehen dank seinem prominenten Familienmitglied Shaun, dem Schaf. Schäfer Bolat ist gelernter Holzfachwerker und Schreiner, hat auch schon im Tiefbau gearbeitet, betrieb den Schäferberuf seit 2010 zunächst nur als Hobby, jetzt ist er mit den Tieren „fest verbunden“. Die Stadtwerke waren auf Bolat zugegangen, weil sie für das rund 7.000 m2 große Grundstück einen Schäfer mit seinen Nutztieren suchten. Der Vorschlag, die natürlichen Rasenmäher auf vier Beinen rund um die Module der PV-Freiflächenanlage einzusetzen, stieß bei ihm auf spontane Gegenliebe.

Seine Schafe sorgen als nützliche Helfer dafür, dass das Gras unter den Modulen der PV-Freiflächenanlage schön kurz gehalten und gleichzeitig beim Fressen der Boden unter ihren Hufen verdichtet wird. Zugleich liefern sie als Nutztiere Wolle und Fleisch. Die kleine Herde besteht aus 10 Muttertieren, acht Lämmern und einem Bock. Heute ziehen die mähenden Wollknäuel allerdings die Beschattung durch die PV-Module der sengenden Sonne vor, haben quasi „Null Bock!“. Als der Schäfer zum Füttern seiner Nutztiere über den zusätzlichen inneren Weidezaun klettert, empfängt ihn Hans-Georg mit gesenktem Haupt, um ihn spielerisch auf die (nicht vorhandenen) Hörner zu nehmen. Wenn er seinen „Harem“ in Gefahr sieht, ist allerdings Vorsicht geboten, denn in diesem Fall greift der Bock  Eindringlinge bisweilen hinterrücks an. Eine Futterkrippe, ein Kunststoffwassertank und ein Tank aus Zinkblech vervollständigen die ländliche Idylle. Das Trinkwasser für seine Vierbeiner bekommt Schäfer Bolat von den Stadtwerken gestellt. Seine Tiere sind ganzjährig im Einsatz. Außerdem sind sie recht wählerisch, denn sie fressen nicht alles, was auf dem Boden unter der PV-Anlage wächst. Was stehen bleibt, wird vom Schäfer gemäht. Sobald sich Bolat den Tieren nähert, ziehen sie sich in einem ersten Reflex vor ihm zurück. Kaum öffnet er aber den Kofferraum seines Transporters und holt das Futter heraus, stürmen die Tiere auf ihn zu, denn sie wissen sofort, dass es etwas zu fressen gibt.

Schafe auf der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Seelach
Kategorie: Aktuelles Allgemein
Datum: 11. Juli 2019
Autor: Mitteilung der Stadtwerke Bruchsal GmbH