Eine symbolische Flasche Essig zur „Feier“ des Baggerbisses

Einige Geschäftsinhaber waren über den Umbau der Bahnhofstraße zum Stadtbus-Rendezvous echt sauer

Der ehemalige Stadtwerke-Chef Peter Solberg war 18 Jahre, 11 Monate und 23 Tage Geschäftsführer der Stadtbusverkehr Bruchsal GmbH. Das Interview mit ihm führten wir zum Ende des Stadtbus-Jubiläumsjahres, das coronabedingt im Wesentlichen ohne großen Jubel auskommen musste.

??? Herr Solberg, Sie waren damals bereits „multipler“ Geschäftsführer. Was machte den Reiz dieser weiteren Aufgabe aus?
P.S. Nach anfänglicher Skepsis signalisierte OB Bernd Doll grünes Licht für den Fall, dass der Stadtbus auch in einem wirtschaftlichen Rahmen darstellbar ist. Meine Aufgabe war es, ein Angebot zu kreieren.

??? Wer saß bei den Vorbereitungen quasi mit „im Bus“?
P.S. Modus Consult, die RVS Regionalbusverkehr Südwest GmbH, Ordnungsamt und Stadtplanungsamt Bruchsal sowie unser Stadtbus-Team mit Stefanie Ihrig, Sonja Vogt, Klaus Ferwagner und ich.

??? Gab es „Vorbilder“ für den Bruchsaler Stadtbus?
P.S. Städte wie Bad Salzuflen, Lemgo und St. Ingbert, die das Rendezvous-Prinzip als zielführend für Städte dieser Größenordnung ansahen. Und wir waren später selbst Vorbild für andere Städte.

??? Welche Eindrücke sind Ihnen vom Startfest im Gedächtnis geblieben?
P.S. Es war ein Mega-Event mit sehr großer Resonanz in der Bevölkerung. OB Bernd Doll gab den Startschuss für „max“, den Stadtbus für Bruchsal und seine Stadtteile. Thomas Ries, der „Hirsch-Apotheker“ in der Bahnhofstraße, war zu Beginn kein Freund des Rendezvous‘ vor der eigenen Ladentür. Hatte er mir zur „Feier“ des Baggerbisses fürs Rendezvous noch eine symbolische Flasche Essig überreicht, so sponserte er zum Startfest eines der schönsten Events – den Auftritt der lokalen Band „Me and the Heat“.

??? Was im Zusammenhang mit dem Busbetrieb kostete Sie Nerven?
P.S. Ein großes Thema waren „die leeren Busse“, insbesondere die Frage, warum die Stadbusse „so leer“, die Schulbusse „immer zu voll“ seien. Man wird immer Zeiten finden, in denen Busse mit wenigen Fahrgästen unterwegs sind. Ich habe Stadtbus „max“ immer als Teil eines ganzen Systems aus Zeiten und Strecken gesehen!

??? Wie kam der Stadtbus zu seinem Namen?
P.S. Der Name „max“ war einprägsam, sympathisch… und trug nicht zuletzt mit dem -x am Ende das Rendezvous-Prinzip im Namen!

??? Welche Kinderkrankheiten musste „max“ durchstehen?
P.S. Mit dem Niederflur-Midibus MB „Cito“ waren wir Vorreiter für die Themen E-Mobilität und Hybridantrieb im ÖPNV. Leider waren die Busse sehr anfällig und daher oft in der Werkstatt. – Trotzdem war die Idee gut, auf leise und gleichermaßen kleine wie wendige Busse zu setzen!

??? Was haben Sie bis heute positiv in Erinnerung?
P.S. Auf alle Fälle die immer konstruktive und konstruktiv-kritische Zusammenarbeit mit dem RVS und dem KVV, die Arbeitsgruppen zur stetigen Optimierung des Stadtbus-Systems oder die Anpassung an die Stadtentwicklung. – Stadtbus „max“ ist in 20 Jahren für die Menschen in Bruchsal unverzichtbar geworden.

Heute genießt Peter Solberg seine wohlverdiente Freizeit und ist – je nach Gelegenheit – mit dem Fahrrad, Pkw, Wohnmobil oder ÖPNV unterwegs.

Kategorie: Aktuelles Allgemein, Aktuelles Stadtbus
Datum: 29. September 2021
Autor: Thilo Wüstenhagen