Heizzentrale der Fernwärmeversorgung Südstadt eingeweiht

Innovatives Stadtwerke-Konzept erzeugt CO2-freie Wärme aus unterschiedlichen Erneuerbaren Energien

Am Montag, 13. September, hatten die Stadtwerke Bruchsal zu einem besonderen Termin in die Bruchsaler Südstadt eingeladen: der Einweihung der neuen Heizzentrale auf dem Gelände des Gewerblichen Bildungszentrums (GBZ). Sie ist das Herzstück der Fernwärmeversorgung in der Südstadt. Hierfür wurde die unter Denkmalschutz stehende bisherige Heizzentrale komplett entkernt und mit hochmoderner umweltfreundlicher Heiztechnik ausgerüstet, um das Quartier Südstadt mit CO2-freier Fernwärme zu versorgen.

In der Sporthalle des GBZ begrüßten Armin Baumgärtner, Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal, Cornelia Petzold-Schick, Oberbürgermeisterin der Stadt Bruchsal, und Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat des Landkreises Karlsruhe, die geladenen Gäste. Der Stadtwerkchef freute sich, dass mit der Einweihung der Heizzentrale die Kooperationspartner „einen punktgenauen Erfolg feiern“ konnten, das gegebene Versprechen vom Juni des Vorjahres, den CO2-Ausstoß um 90% zu reduzieren, jetzt umgesetzt werden kann. Die Rathauschefin und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende blickte auf „drei Erfolgsjahre“ zurück. Mit der Umsetzung des Fernwärmeprojekts in der Südstadt, so Petzold-Schick, habe man „ein erstes Ziel des ersten Wärmeleitplans in Baden-Württemberg erreicht“. Durch die klimaschonende Energieversorgung auf dem Schulgelände läge es nahe, das Thema mit der Bildungsarbeit zu verknüpfen. Der Landrat plädierte für eine gemeinsame Wärmestrategie zusammen mit den Städten und Gemeinden und unterstrich einmal mehr das erklärte Ziel des Landkreises, 2035 CO2-frei zu sein. Sein Wunsch, auch über die Legislaturperiode hinaus: „Wenn wir das Pariser Klimaschutzabkommen ernstnehmen, müssen wir uns deutlich mehr anstrengen, als dies bisher der Fall ist!“ Im Anschluss an die Grußworte wurde eine filmische Dokumentation über das Fernwärmeprojekt gezeigt. Gleich darauf fand die Vertragsunterzeichnung seitens der Kooperationspartner statt (s. Foto). Zur Feier dieses historischen Moments für den Klimaschutz kredenzte ein lokaler Catering-Service den Gästen Sekt und Selters sowie kleine, aber feine Gaumenfreuden. Parallel hierzu gab es ausreichend Gelegenheit für geführte Besichtigungen der Heizzentrale, Interviews sowie Gespräche der Gäste untereinander.

Das Bruchsaler Fernwärme-Modellprojekt „zeozweifrei im Quartier“, initiiert von der Stadt Bruchsal, den Stadtwerken Bruchsal, dem Landkreis Karlsruhe und der Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe, hat ein Gesamtvolumen von circa 4 Millionen Euro, zu dem das Berliner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) rund 2,8 Millionen Euro an Fördermitteln beisteuert. Die Unterstützung des Bundes mit 80 Prozent der kalkulierten Kosten ermöglichte den Stadtwerken Bruchsal den Ausbau einer fast vollständig regenerativen Wärmeversorgung des Quartiers Bruchsal Südstadt.

Das Projekt „zeozweifrei im Quartier“ hat eine thermische Verbindung vom GBZ, also den Balthasar-Neumann-Schulen I und II, über die Konrad-Adenauer-Schule bis zum Neubau des Seniorenzentrums St. Anton der Caritas Bruchsal hergestellt. Mit einbezogen wurden Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser entlang der Trasse. Das Besondere daran: Im Winter versorgen eine Holzhackschnitzelanlage, bei der regionales Holz eingebracht wird, eine Pelletanlage- und ein Gas-Spitzenlastkessel die Abnehmer, in den Sommermonaten stellen vorwiegend ein mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) und eine Freiflächen-Solarthermieanlage die Wärme für die Warmwasserbereitung sicher. Bis Ende September, pünktlich zum Beginn der Heizperiode, sollen nach der technischen Abnahme alle Komponenten in Betrieb gegangen sein.
Das innovative Wärmeversorgungskonzept mit dem optimierten Einsatz unterschiedlicher Erneuerbarer Energien je nach Jahreszeit, Bedarf und lokalen Gegebenheiten ergibt zusammen mit den Schulen und dem Seniorenzentrum als sogenannten Ankernutzern und dem Einsatz von regionalem Holz eine zukunftsfähige wie bürgerfreundliche Wärmeversorgung. Damit wird ein weiterer Baustein der städtischen Klimaschutzbemühungen konkret umgesetzt und die Energiewende für die Bürger vor Ort erfahrbar.
Infos gibt es auf der Projekt-Homepage, Stadtwerke-Projektleiter ist Martin Stock, KMV, Tel. (07251) 706-155.

Ein kurzes YouTube-Video gibt es selbstverständlich auch zum Projekt.

Kategorie: Aktuelles Allgemein, Topnews
Datum: 13. September 2021
Autor: Thilo Wüstenhagen