In Bruchsals Südstadt hält klimafreundliche Fernwärme Einzug

Anteil der Erneuerbaren Energien bei der Wärmeversorgung der Südstadt wird bei über 90 % liegen

In der Bruchsaler Südstadt, rund um das Gewerbliche Bildungszentrum (GBZ) sowie in der Franz-Sigel-Straße, bestimmen zurzeit Tiefbauarbeiten das Stadtbild. In die nach Maß gezogenen Gräben werden im Auftrag der Stadtwerke Bruchsal Fernwärmerohre und präventiv – der Gunst der Baumaßnahme geschuldet – neue 22-kV-Stromkabel verlegt. Mitte April, als die Bagger anrollten, war der Starttermin für die Umsetzung des innovativen Versorgungskonzepts, im Rahmen dessen die Konrad-Adenauer-Schule (KAS), die Balthasar-Neumann-Schulen (BNS 1 und 2) im GBZ sowie mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser mit CO2-freier Wärme – und das ist neu – aus unterschiedlichen Erneuerbaren Energien versorgt werden.

So werden künftig eine Holzhackschnitzelanlage mit zwei Holzhackschnitzelkesseln (je ca. 1.200 kW), ein bestehender Pelletkessel (240 kW) sowie ein Gas-Spitzenlastkessel (3.000 kW) die Abnehmer hauptsächlich mit Wärme versorgen, die in einem Pufferbehälter (50 m3) zwischengespeichert wird. Ergänzt wird das Ganze um eine Freiflächen-Solarthermieanlage (0,4 MW / 700 m2 Freifläche) und ein mit BioGas betriebenes Blockheizkraftwerk (30 kWth / 15 kWel), die im Sommer die Wärme und den Strom für die Warmwasserbereitung liefern.

Stadtwerke liefern CO2-freie Wärme aus unterschiedlichen Erneuerbaren Energien

Die genannte Pelletanlage befindet sich in der KAS, die weiteren Komponenten in der gläsernen, unter Denkmalschutz stehenden Heizzentrale beim GBZ, wo die Wärme erzeugt wird und von wo aus sie über das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bruchsal auch verteilt wird. Interesse, an das komfortable Fernwärmenetz angeschlossen zu werden, besteht darüber hinaus seitens des Ärztehauses in der Südstadt und des Pfarrzentrums St. Anton. Durch Unwägbarkeiten kann es allerdings vorkommen, dass das Konzept moderat den Gegebenheiten angepasst werden muss: Änderungen vorbehalten. Innovativ ist das Versorgungskonzept insofern, als der Einsatz unterschiedlicher Erneuerbarer Energien je nach Jahreszeit und Bedarf optimiert erfolgt.

Höhere Effizienz durch optimierten Energieeinsatz – je nach Jahreszeit und Bedarf

Das Fernwärmeprojekt, das als „Quartierskonzept Südstadt“ der Stadt Bruchsal 2013 mit dem Schwerpunkt einer Wärmeversorgung des Gebietes aus 90 % Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung startete, ist seit 2016 KfW-gefördert. Es orientiert sich am integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept für den Landkreis Karlsruhe, das 2010 entwickelt worden war.

Nachhaltiges Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 den Energiebedarf komplett ohne CO2-Emissionen, also „zeozweifrei“ zu decken. – Projektinitiatoren sind die Stadt Bruchsal, die Stadtwerke Bruchsal, der Landkreis Karlsruhe sowie die Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe. Das Projekt ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Mit diesem Projekt erfüllen die Stadtwerke Bruchsal darüber hinaus gleich mehrere der sogenannten „Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDG)“ auf Basis der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Hier gibt es umfassende Projekt-Infos.

Kategorie: Aktuelles Allgemein, Topnews
Datum: 25. Mai 2020
Autor: Thilo Wüstenhagen