Stadtwerke bieten Ausbildung zum Rettungsschwimmer an

Ausbildungskurse von SWB und DLRG beginnen am 10. Februar, 19:30 Uhr, im Heidelsheimer Hallenbad

In den vergangenen Jahren haben immer mehr Kommunen die Lehrschwimmbecken in ihren Schulen aus Kostengründen geschlossen. Logische Konsequenz: Die Zahl der Kinder, die sicher schwimmen können, ist überproportional rückläufig. Gleichzeitig nimmt – wenig überraschend – bundesweit die Zahl der Badeunfälle zu. Außerdem haben die kommunalen Bäder ein „Nachwuchsproblem“ beim Bäderpersonal, weil immer weniger junge Menschen sich zur/zum Fachangestellten für Bäderbetriebe ausbilden lassen möchten.

„Nachwuchsproblem“ beim Bäderpersonal

Der Beruf des Fachangestellten (im Volksmund: des „Bademeisters“) scheint ob des Schichtdienstes seinen Reiz verloren zu haben. Die unmittelbaren Folgen: Einige öffentliche Bäder reduzieren ihre Öffnungszeiten, andere schließen ihre Pforten auf unbefristete Zeit. – Jetzt haben die Stadtwerke Bruchsal GmbH (SWB) als zuständige Bäderbetreiberin, der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. („die“ DLRG) sowie der Förderverein Freibad Heidelsheim e.V. (FFH) und der Förderverein Schwimmbad Obergrombach e.V. (FSO) gemeinsam die Initiative ergriffen, für die Zukunft verstärkt Rettungsschwimmer (m, w, d) auszubilden. Die geplante Akquise von zusätzlichen Rettungsschwimmern wird nicht nur wegen des Wunsches der Fördervereine oder der Badegäste in Heidelsheim und Obergrombach, die Stadtwerke mögen die Öffnungszeiten ihrer Freibäder im Sommer variabler gestalten, betrieben.

Rettungsschwimmer-Initiative der Stadtwerke

Gemeint ist damit vor allem deren Verlängerung über 20:00 Uhr hinaus, in die Sommerabende hinein. Dies war in der Vergangenheit immer wieder ein Thema zwischen den Fördervereinen und den Stadtwerken. Jetzt könnte tatsächlich eine Lösung in Sicht sein. Seit einigen Wochen informieren die Stadtwerke die eigenen Mitarbeiter und die Öffentlichkeit über ihr kostenloses Angebot einer Zusatzausbildung zum Rettungsschwimmer. Die o.g. Fördervereine werben ebenfalls per Aushang dafür. In Obergrombach scheint das Interesse bislang am größten zu sein. Voraussetzungen für den Rettungsschwimmer sind sowohl der Nachweis über das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen (DRSA) in Silber, als auch der eines Erste-Hilfe-Kurses. Dieser kann bei Bedarf auch bei der DLRG abgelegt werden. Die Kosten für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer, die von der DLRG durchgeführt wird, trägt die SWB, welche diese anschließend auch auf 450-Euro-Basis geringfügig beschäftigen möchte.

Deutsches Rettungsschwimmabzeichen in Silber

SWB-Geschäftsführer Armin Baumgärtner trägt sich schon mehrere Jahre mit dem Gedanken, wie man mit der Stamm-Mannschaft weiterhin die Grundaufgabe des Bäderbetriebs hinbekommen und gleichzeitig den von Natur aus defizitären Bäderbetrieb auf wirtschaftlich gesündere Beine stellen kann. Durch die zusätzlichen Rettungsschwimmer, die in Ergänzung zum festangestellten Bäderpersonal zum Einsatz kommen sollen, erhofft er sich einen Personalpool, der „on demand“ (modern für: nach Bedarf) zur Verfügung steht. Das können Auszubildende oder Angestellte sein, die nach sechs Stunden im Büro ihre restliche Arbeitszeit als Rettungsschwimmer im Freibad ableisten möchten, junge Menschen, die sich etwas hinzuverdienen wollen oder über den Rettungsschwimmer Interesse an einer Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe bzw. an einer Arbeit innerhalb der Stadtwerke entwickeln. Entsprechend würden die Rettungsschwimmer, die über ihren Arbeitgeber Stadtwerke versichert sind, sowohl in den Freibädern Heidelsheim und Obergrombach, als auch im Bruchsaler SaSch! eingesetzt. Der Gesetzgeber schreibt für die Bäderaufsicht mindestens einen Rettungsschwimmer vor. Da dieser nicht auf die Bädertechnik spezialisiert ist, käme bei technischen Problemen die Bereitschaft innerhalb des Bäderpersonals zum Einsatz.

Situation für alle Beteiligten ein Gewinn

Der Stadtwerke-Chef sieht am Ende eine Situation, aus der alle Beteiligten einen Gewinn ziehen: Die Rettungsschwimmer, die eine Zusatzausbildung machen und sich über einen Mini-, Ferien- oder Saisonjob etwas hinzuverdienen; die Badegäste, die durch variable Öffnungszeiten mehr Möglichkeiten zum Freibadbesuch eröffnet bekommen; die Kioskbetreiber im Bad, die durch längere Öffnungszeiten mehr Umsatz machen und so eher auf ihre Kosten kommen; die Kinder, die wieder mehr Gelegenheit zum Schwimmen haben; und nicht zuletzt die Stadtwerke, die durch das zusätzliche Personal in der Lage sind, den Freibadbetrieb langfristig aufrecht erhalten zu können. – Ganz nebenbei leisten die Stadtwerke Bruchsal einen Beitrag zur Sicherheit der Badegäste, die sich dank der guten Vorbilder hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft selbst als Rettungsschwimmer in den Dienst der Gesellschaft stellen.

Interesse an einer Ausbildung zum Rettungsschwimmer?
Was? Ausbildungskurse DRSA
Wann? Ab 10. Februar, 19:30-21:00 Uhr, immer montags
Wie oft? 8 bis 10 Abende
Wo? Hallenbad Heidelsheim
Leitung? Daniel Fischer

Kategorie: Aktuelles Allgemein, Aktuelles Bäder
Datum: 29. Januar 2020
Autor: Thilo Wüstenhagen