Stadtwerke-Geschäftsführer zur aktuellen Energiekrise

Armin Baumgärtner: „Die Lage ist ernst, aber gemeinsam schaffen wir das!“

„Gas ist jetzt ein knappes Gut in Deutschland“, mit diesen Worten rief Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am 23. Juni als zweite Stufe des „Notfallplans Gas“ die „Alarmstufe“ aus. Auf Kunden der Stadtwerke Bruchsal hat die Gas-Alarmstufe noch keine direkten Auswirkungen. „Die Versorgungssicherheit ist aktuell gewährleistet“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Armin Baumgärtner. Dennoch, so Baumgärtner weiter, sei es von großer Bedeutung, bereits jetzt Energie einzusparen, damit die vorhandenen Mengen mögllchst lange zur Verfügung stehen.

Deutschland hat 2021 etwa 55 Prozent des hier verbrauchten Erdgases aus Russland importiert, im Mai 2022 waren es noch etwa 30 Prozent. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine strebt das Wirtschaftsministerium an, bis zum Sommer 2024 den Anteil des russischen Gases am deutschen Gesamtverbrauch auf 10 Prozent zu reduzieren. Neben den Lieferungen aus Russland bezieht Deutschland auch Erdgas aus Norwegen und den Niederlanden. Deutsche Energieunternehmen werden zunehmend verflüssigtes Erdgas (LNG) beziehen, aktuell noch über Anlande-Terminals im Ausland. Voraussichtlich Ende 2022 wird auch Deutschland an der Küste über mobile LNG-Terminals verfügen. Ein neues, im Frühjahr 2022 verabschiedetes Gasspeichergesetz soll zusätzlich dafür sorgen, dass die deutschen Speicher beispielsweise am 1. November mindestens zu 90 Prozent gefüllt sind. Theoretisch kann das Speichervolumen laut der deutschen Bundesregierung zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen. Zurzeit kann nicht seriös prognostiziert werden, wie weitreichend die Auswirkungen eines drohenden Lieferstopps russischen Erdgases für Deutschland sein werden.

Die Stadtwerke und viele andere Akteure arbeiten intensiv daran, dass alle Bürger/-innen auch im Winter gut versorgt sind. Dennoch ist der sensible und bewusste Umgang mit Energie jetzt umso wichtiger, denn je mehr Energie heute gespart wird, umso besser ist die Lage im Winter. Jede eingesparte Kilowattstunde Strom reduziert den Gaseinsatz für die Stromerzeugung. Und jeder Kubikmeter Erdgas, der nicht verbrannt wird, kann für den nächsten Winter gespeichert werden.

Foto: S K auf Pixabay

Kategorie: Aktuelles Allgemein
Datum: 4. Juli 2022
Autor: sh/ab | SWB