Technische Delegation aus Brusque in Brasilien zu Gast bei Stadt und Stadtwerken Bruchsal

Am 20. Juni stand der (Gegen-) Besuch einer technischen Delegation aus Brusque SC, amtlich portugiesisch Município de Brusque, einer Stadt im Bundesstaat Santa Catarina, im Süden Brasiliens, auf der Bruchsaler Agenda. Die sechs Brasilianerinnen und zwei Brasilianer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Umweltstiftung Fundema und der Universität in Brusque, waren zusammen mit Vertreter/-innen des Landratsamts Karlsruhe und der Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe unterwegs. Interessensschwerpunkte ihres Besuchs waren die Trinkwasserversorgung, Abwasseraufbereitung, Abwärmegewinnung aus Abwasser, Erneuerbare Energien – und hier besonders die Tiefengeothermie, Biodiversität sowie Mobilität/ÖPNV. In Brusque sind hohe Wasserverluste und die Trinkwasseraufbereitung mit Chlor noch an der Tagesordnung.

Unter anderem standen ein Besuch der Bruchsaler Kläranlage (Eigenbetrieb Abwasserbetrieb), der Stadtwerke und des Wasserwerks Bruchsal, der Stadtwerke Bretten, der Geothermieanlage Graben-Neudorf sowie des Karlsruher Verkehrsverbundes auf dem sportlichen Terminplan. Bei den Stadtwerken gab es zur Begrüßung badische Butterbrezeln, bestes Bruchsaler Trinkwasser und Kaltgetränke. Anschließend erfolgte die geführte Besichtigung des Wasserwerks, wo die Besuchergruppe ein Stück weit dem Weg des Wassers vom Brunnen bis zur Pumpenhalle folgte. Nach einem kurzen Abstecher ins wasserwerkeigene Labor wurde am Ende der Besichtigung das Grundnahrungsmittel Nummer eins, das in Deutschland bestüberwachte Lebensmittel verköstigt: kühles Bruchsaler Trinkwasser, das sowohl den strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung als auch dem Lebensmittelrecht unterliegt. Zum Ausklang stellte der Dienstleister vonRoll hydro den sehr interessierten Besucherinnen und Besuchern sein Pilotprojekt „Mission ZEROWATERLOSS“ vor. Begleitet wurde die Delegation von einer Simultandolmetscherin, die das Badische und das Deutsche zeitgleich in bestes Portugiesisch übersetzte und so für eine optimale Verständigung sorgte. Zu Gast in Bruchsal war auch Michaela Braun, eine junge Ingenieurin, die vormals für die Netze BW Wasser in der Landeshauptstadt tätig war und derzeit für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mit ihrer Expertise – zunächst für die Dauer von zwei Jahren – beim Aufbau einer nachhaltigen Wasserversorgung in Sambia tatkräftig mitwirkt.

„Das Thema Nachhaltigkeit hat in Brasilien einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns. So werden in Brasilien die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) der Vereinten Nationen samt ihrer 169 Unterziele täglich gelebt“, wie Gastgeberin Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe, die selbst schon Brusque besucht hat, begeistert erzählt. Dort sind die Projektpartner, amtlich und ehrenamtlich, äußerst effektiv miteinander vernetzt. Umrahmt wurde der Besuch von einem Workshop zu einem Maßnahmenprogramm, der im Schloss Stutensee von „Engagement Global“, der Ansprechpartnerin in Deutschland für bürgerschaftliches und kommunales Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit, moderiert wurde. Am 26. Juni ging die Reise der Delegation zurück nach Brasilien.

Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Karlsruhe und der südbrasilianischen Stadt Brusque, die 2011 besiegelt wurde, „ist eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe“, wie Birgit Schwegle betont: „Wir lernen sehr viel von unseren Freunden aus dem globalen Süden“, stellt sie klar. Für ihre transatlantische Klimapartnerschaft erhielten der Landkreis Karlsruhe und seine südbrasilianische Partnerstadt Brusque den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Globale Partnerschaften 2021“. – Brasilien und Deutschland sind seit 200 Jahren durch Einwanderung und engen wirtschaftlichen sowie kulturellen Austausch verbunden. Die Deutsch-Brasilianische Gesellschaft (DBG) fördert die beiderseitigen Beziehungen und pflegt Kontakte zu Institutionen und Unternehmen. 2007 wurde in Karlsdorf-Neuthard die Badisch-Südbrasilianische Gesellschaft (BSG) gegründet. Der Verein möchte durch vielfältige Aktionen hier im Land das Verständnis für die aus Baden abstammenden Menschen und deren Geschichte und Entwicklung in Südbrasilien fördern.